Weiße Flecken auf Mainboard?

Moin!

Helft mir mal bei meiner Unwissenheit. Ich habe hier ein defektes Mainboard. Es verrichtet seinen Dienst nur noch kurzzeitig, wenn man es an bestimmten Stellen leicht verbiegt. Also wohl irgendwelche Haarrisse(?). Beim Ausbau sind mir auf der Leiterplattenrückseite (nur da) weiße Punkte zwischen den Lötstellen und Leiterbahnen aufgefallen. Die sind kalkig bröselig und lassen sich teilweise nur schwer abkratzen. Teilweise scheint die Leiterplatte auch davon(?) angegriffen zu sein.

Was ist das?

Wenn du das Board leicht verbiegen muß, damit es läuft hat es mindestens einen Leiterbahnenbruch.

Bei den Flecken tippe ich auf Flüssigkeit, Kalkrückstände hinterlässt meistens Wasser.

Schau mal auf dem Boden des Gehäuses, ob da auch Spuren sind und dann schau dir mal das Netzteil an.

Hast du eine Wasserkühlung?

Auf jeden Fall ist mal irgendwann was Flüssiges ausgelaufen oder reingelaufen.

Um das Board würde ich keinen großen Aufstand mehr machen. Neues oder neues Gebrauchtes wieder rein und fertig.

Ist ein Mainboard vom Kunden und schon getauscht. Mich interessieren halt nur diese Spuren, weil ich die schonmal auf einer defekten Grafikkarte gesehen habe. Bei der Grafikkarte dachte ich an eine undichte Heatpipe, aber bei diesem Rechner gabs nur Kühlkörper und Lüfter, keine Heatpipes. Die Kondensatoren sahen alle noch dicht aus.

Der Rechner war staubtrocken und seit etwa 5 Jahren nicht gereinigt. Ich habe da etwa eine Tonne Staub rausgeblasen und gesaugt. Zum Glück kein Raucherhaushalt. Danach ist man immer high, wenn man mit der abartigen, klebrigen Masse in Kontakt kommt. Rauchen in geschlossenen Räumen ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Naja, jedenfalls macht das nicht den Eindruck als wäre da eine Flüssigkeit entlang geflossen. Anfangs dachte ich das auch. Die meisten Spuren dieser Flecken gehen auch der Einbaurichtung nach senkrecht nach unten. In dem ersten Bild rechts sieht man aber z.B. auch ein Viereck un an einer anderen Stelle (ohne Foto) sind Kurven zwischen Lötpunkten die erheblich in horizontaler Richtung ausschlagen.

Die Beschaffenheit von dem Zeug ist in etwa so wie korrodiertes Aluminium. Da ist doch dann auch immer so eine weiße Mehlschicht drauf. Diese Schicht hatte mir mal meine 2m/70cm Selbstbau-Log-Periodic verhunzt, weil ich die Strahler nur in den Boom eingepresst hatte und diese dann irgendwann vom Boom durch die Korrosion isoliert waren.

Noch jemand eine Idee? Elektrolyse? Irgendwelche Lackrückstände? Luftfeuchtigkeit (da eher nicht vorhanden)? Voodoo-Zauber?

Auf dem unteren Foto sieht das, finde ich, fast aus wie winzig kleine Lot-Kügelchen. Ich habe leider keine wirklich gute Lupe oder Mikroskop um das mal näher zu betrachten. Mein Schnappschusskamera taugt offensichtlich leider auch nichts für solche Makros.

Moin Jan,

das sind eindeutig Flussmittelrückstände.
Sowas kommt in der Produktion leider bei etwas "preisgünstigeren" Herstellern mit schlechtem QC häufig vor, wenn diese
das Zeug nach dem Lötbad nicht sauber abspülen.
Die Plörre ist sehr aggressiv und kann auch über längere Zeit Bauteile angreifen, speziell SMD's.
Falls Du das weghaben willst, hilft Kontakt LR (Kontakt-Chemie)
http://www.conrad.de/ce/de/product/806250/KONTAKT-LR-200-ML
Zum Üben ist die Platine ja geradezu prädestiniert
Der Fehler, dass das Board nur mit mechanischer Beanspruchung funktioniert, hängt auch unmittelbar damit zusammen.
Da hier eindeutig bleifrei und mit recht altem Lötbad gelötet wurde (kann ich dank deiner Fotos ganz prima erkennen), hat sich an den Verbindungsstellen
Bauteil --> Platine wohl irgendwo ein Krater aufgetan...
Will man das Board retten, einfach mit der Lupe auf die Suche gehen.

Tschüß und gn de DK4BM

„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“
Gustav Mahler (1860-1911)